Mitdenken

Chef: Ich schick dir nachher noch ne Mail. Wir müssen noch xy organisieren.
Ich: OK.
Es kam keine Mail.

Am nächsten Tag
Chef: Hast Du xy organisiert?
Ich: Nein. Du hast keine Mail mehr geschickt und ohne weitere Infos aus der Mail konnte ich nix organisieren.
Chef: Na toll.

Ich weiß, dass man ein guter Mitarbeiter ist, wenn man Mitdenkt. Früher habe ich mitgedacht. Da war noch alles gut. Wir hatten Geld und Spaß an der Arbeit, waren eine große Familie und haben gemeinsam gekämpft. Heute ist das Geld knapp und jeder versucht, den Kopf noch schnell aus der Schlinge zu ziehen, bevor einem der Stuhl unterm Hintern weggezogen wird.
Heute habe ich einfach keine Kraft mehr zum Mitdenken. Gedankt wird es einem nicht. Und bezahlt erst recht nicht. Heute gibt es nur noch Arbeitskraft ohne Extras.
Momentan reicht meine Kraft zum Mitdenken gerade noch dafür, das Licht auszumachen, wenn ich abends als Letzte gehe.
Aber die einzige Person, die leidet, wenn ich nicht mitdenke, bin ja sowieso ich selbst, denn xy muß ja trotzdem organisiert werden. Nur eben mit 24 Stunden weniger Zeit.


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Blasebalg - 6. Dez, 11:25

Warum

kommt mir sowas nur so ekelhaft bekannt vor?
luzie - 6. Dez, 12:07

Bist Du auch nur noch genervt von dem, was Du tust?
Regen sich die Leute um Dich rum auch über den kleinsten Fehler, den Du machst, tierisch auf und nehmen es als selbstverständlich, wenn Du Unmögliches erreichst und leistest?
Ich habe einfach keine Kraft mehr.

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Blasebalg - 6. Dez, 14:12

Hm...

die Leute um mich rum regen sich eigentlich nicht so sehr über meine Fehler auf. Es ist mehr so, dass sie mich wenig zur Kenntnis nehmen. Es gibt kein Team mehr um mich herum, und als Einzelkämpfer mach ich mich nicht so gut, weil ich nicht nur Mitdenken, sondern ganz alleine Denken muss.
Das Denken muss dann aber wiederum so passieren, dass die Ergebnisse allen anderen "passen" - und das tun sie halt dann oft doch nicht, weil ich eben nur so denken kann, wie ICH denke. Und das ist anders, als mein Scheff oder andere Leute denken.

Bisschen verklausuliert, ich weiß. Wahrscheinlich nerven mich hauptsächlich meine eigenen Ansprüche an mich selbst.
Harry Tuttle - 7. Dez, 17:32

Klingt nach einem Teufelskreis

Du musst (darfst?) sicherlich arbeiten - wie wir alle - jedenfalls die meisten. Wie ist deine Einstellung dabei: - Lebst du um zu arbeiten oder Arbeitest du um zu leben ?

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